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Segment-Füsse
Rohbau

Grundüberlegungen
Festlegung der Anzahl und Grösse der Grundrahmen
Material und Werkzeug
Zusammenbau der Grundrahmen
Füsse
Literatur

1. Grundüberlegungen

Grundbedingung für einen sicheren Fahrbetrieb auf der Modellbahnanlage ist ein stabiler, verzugsfreier Rohbau in einer soliden, hinreichend maßhaltigen Ausfertigung. Bei mittleren und größeren Anlagen ist es außerdem unverzichtbar, zu den verborgenen Anlagenteilen Zugriff zu haben, vor allem auch bei den Schattenbahnhöfen. Zudem müssen die Trassenbretter, die bei mittleren und größeren Anlagen in mehreren Ebenen und mit entsprechenden Steigungen verlegt werden müssen, entsprechend stabile und verzugsfreie Auflagen erhalten. Schließlich ist es bei größeren Anlagen ratsam, die Anlage aus einzelnen Segmenten zusammenzusetzen, damit die Anlage im Falle eines Ortswechsels unbeschadet transportiert werden kann.

Die vorgenannten Bedingungen erfüllt nur eine Konstruktion aus hölzernen Grundrahmen mit passenden Quer- und Längsverstrebungen, die auf geeigneten Füssen ruht. Werden unter die Füsse handelsübliche Rollen geschraubt, bleiben die einzelnen Segmente - und damit auch die aus den einzelnen Segmenten zusammengesetzte Anlage - im Raum beweglich. Geeignet sind Metallfüsse oder aus möglichst verzugsfreiem Material gefertigte Holzfüsse.

2. Festlegung von Anzahl und Größe der Grundrahmen

Nachdem der Plan für die Anlage feststeht, wird die Anzahl und die Größe der einzelnen Segmente, und damit der zugehörigen Grundrahmen festgelegt. Die maximale Größe eines Grundrahmens richtet sich dabei schlicht nach dem Maß der engsten Öffnung, durch die das fertige Segment anschließend transportiert werden muss. Beispiel: in meinem Falle beträgt die lichte Weite der Türöffnung zu meinem Modellbahnkeller knapp 81 cm. Ich hab daher für mich festgelegt, dass ein Segment (und damit ein Grundrahmen) nicht mehr 80cm breit sein darf. Die maximale Länge eines Segmentes (und damit eines Grundrahmens) richtet sich wiederum nach der Frage des Transportes des fertigen Segmentes, zum Beispiel durch ein Treppenhaus. Ich habe für mich festgelegt, dass ein Segment im Normalfall 1,20 m bis 1,40 m, im Höchstfall jedoch maximal 1,60 m lang sein darf. Ein Segment der Maximal-Maße von 80 cm x 1,60 m läßt sich in meinem Fall also sowohl durch die Tür als auch durchs Treppenhaus transportieren.

Ein weiteres Kriterium bei der Festlegung der Maße der einzelnen Grundrahmen ist der geplante Streckenverlauf. So sollte man darauf achten, dass möglichst keine Weichen oder gar Kreuzungsweichen über den Segmentkanten zu liegen kommen. Mit etwas Geschick ist es durchaus möglich, so die Größen der verschiedenen Grundrahmen einigermaßen optimal festzuelgen.

3. Material und Werkzeug

Ist die Raumaufteilung mit den benötigen Grundrahmen festgelegt, wird eine Stückliste für das zu beschaffende Holz benötigt:

Maße Grundrahmen

Rahmenbretter jeweils

Innenbretter jeweils

Dicke jeweils

120 x 80 cm

2x 76,2 x 9,4 cm
plus
2x 120 x 9,4 cm

2x 76,2 x 7,4 cm
plus
1x 116,2 x 7,4 cm

19 mm

140 x 80 cm

2x 76,2 x 9,4 cm
plus
2x 140 x 9,4 cm

2x 76,2 x 7,4 cm
plus
1x 136,2 x 7,4 cm

19 mm

120 x 60 cm

2x 56,2 x 9,4 cm
plus
2x 120 x 9,4 cm

2x 56,2 x 7,4 cm
plus
1x 116,2 x 7,4 cm

19 mm

Tabelle: beispielhafte Rahmen-Maße und die zugehörige Stückliste für Rahmen- und Innenbretter

Dabei wir von folgenden Prämissen ausgegangen:

  • Die äußeren Rahmenbretter sind 94 mm breit und 19 mm stark, während die inneren, zur Verstrebung dienenden Bretter 74 mm breit und genauso stark sind. Diese Grundmaße können allerdings von Holzhändler zu Holzhändler abweichen; in diesem Fall ist die Stückliste entsprechend anzupassen.
  • Die inneren Querverstrebungs-Bretter sind 20 mm schmaler als die äußeren Rahmenbretter. Damit bleibt im Inneren des fertigen Grundrahmens bei oberseitig bündiger Befestigung auf der Unterseite 20 mm Spielraum für die Anbringung von Kabelkanälen, in denen später die Anlagenverkabelung verlegt wird.
  • Die vorliegende Stückliste ergibt Grundrahmen, bei denen die einzelnen freien Bereiche, durch die später von unten ein Eingriff in die Anlage möglich ist, etwa 40 x 40 cm, mindestens jedoch etwa 30 x 40 cm groß sind.

Für die Anfertigung der Rahmenbretter empfehle ich entweder, die benötigten Einzelteile beim Händler auf die gewünschte Länge zusägen zu lassen, oder aber ich empfehle die Anschaffung einer vernünftigen Säge. Ich habe mich für die Anschaffung einer einfachen, aber extrem nützlichen Kapp-Gehrungssäge entschieden. Damit gelingen hinreichend rechtwinklige und maßhaltige Sägeschnitte, so dass sich mit den damit vorbereiteten Brettern leicht die gewünschten Rahmen zusammensetzen lassen:

Bild: Kappsäge im Einsatz. Wichtig ist, dass das abzulängende Brett absolut waagerecht auf dem Kappsäge-Tisch aufliegt, andernfalls wird kein sauberer Schnitt möglich sein! (Hinweis: die auf dem Bild sichtbaren Rahmen-Füße wurden mittlerweile durch stabilere, verzugsfreie Füße auf Rollen ersetzt!)

4. Zusammenbau der Grundrahmen

Die in der obigen Stückliste aufgeführten Grundrahmen bestehen alle aus 19 mm starken und 94 bzw. 74 mm breiten sogenannten “Glattkantenbrettern”, d. h. also aus fertig gehobelten und angefasten Fichtebrettern, wie sie zum Beispiel im Baumarkt erhältlich sind. Dabei ist natürlich darauf zu achten, dass möglichst verzugsfreie Bretter eingekauft werden. Im “Werkstattbuch Modellbahnbau” von Bernhard Stein ([1]) wird für die Anfertigung von Grundrahmen Abachi-Holz empfohlen, weil Abachi-Holz besonders verzugsarm und zudem praktisch astfrei ist. Ich habe mit diesem Holz einen Grundrahmen für ein erstes Segment angefertigt, bin aber aus mehreren Gründen wieder davon abgekommen:

  • Abachi-Holz ist nur bedingt handelsüblich
  • Abachi-Holz wird hierzulande gerne für den Sauna-(Bank-)Bau verwendet, weshalb die erhältlichen Bretter stark abgerundet sind
  • Abachi-Holz ist deutlich teurer als z. B. gängiges Fichtenholz

Darüber hinaus besteht das Risiko, dass das Abachi-Holz von einem ganz bestimmten Schädling befallen sein kann, was im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass bei einer Ausbreitung des Schädlings unter ungünstigen Umständen das gesamte Holzgerüst buchstäblich aufgefressen wird! Ich bin deshalb auf Fichtenholz erster Wahl umgestiegen.

Zunächst werden die Rahmenbretter auf die erforderliche Länge gebracht, was dank der Kappsäge schnell und rechtwinklig gelingt. Dann werden die vier Bretter zu einem Rahmen zusammengefügt. Hierzu habe ich keinen Leim, sondern je Ecke drei Spaxschrauben verwendet. Einfach drei Löcher mit dem 4mm-Bohrer durch das erste Brett durchgebohrt, dann das zweite im Winkel von 90 Grad dagegen gehalten und mit dem Akkuschrauber die 4x40er Spaxschraube “hineingezwungen”. Tip: ich verwende einen Bohrer, bei dem gleich ein Senker “integriert” ist. Dieser lässt sich auf dem Bohrer verschieben und mit einem Mini-Imbus-Schlüssel an der richtigen Stelle arretieren. So habe ich Loch und Senkung für die Schraube in einem Arbeitsgang hergestellt!

Als nächstes kommen - zur Verstärkung des äußeren Rahmens - die inneren Längs- und Querträger dran. Nachdem die zwei kurzen und das eine lange Brett abgelängt wurde, kommt nun der schwierigere Teil: damit die drei Teile nämlich zusammengefügt werden können, müssen in jedem kurzen Brett eine Aussparung und in dem langen Brett zwei Aussparungen hergestellt werden (sog. Überblattung). Hierzu kommt am besten die Hand-Gehrungssäge zum Einsatz, und nach dem zwei Sägeschnitte bis jeweils zur Mitte durchgeführt waren, läßt sich mit dem Stechbeitel die benötigte Aussparung mit einem gezielten Hammerschlag herstellen.

Bild: mit der Hand-Gehrungssäge werden zwei Sägeschnitte bis zur Brett-Mitte durchgeführt

Und so werden jetzt der Rahmen und die Innenteile zusammengefügt:

Zuerst werden drei Innenteile lose - auf einer ebenen Fläche versteht sich - in den Rahmen gelegt. Dann wird das erste kurze Innenbrett mit dem Rahmen verschraubt. Dazu habe ich innen einen rechten Winkel angehalten, aussen drei angesenkte Löcher (4 mm) vorgebohrt und wiederum drei Spaxschrauben eingedreht. Auf diese Weise werden alle kurzen Bretter mit dem Rahmen verschraubt. Jetzt wird das ganze umgedreht. Vorsicht, das lange Innenbrett ist noch lose (siehe Bild)! Erst jetzt nehme ich Leim zu Hilfe. Dieser wird an den Aussparungen aufgetragen, denn dort gibt es später keine Schraubverbindungen. Dann wird das letzte Innenbrett eingefügt und ebenfalls vorne und hinten mit je drei Spaxschrauben verbunden. Zum Abschluss der Arbeiten können dann die Füße angebracht werden - uns schon steht der erste Grundrahmen “auf eigenen Füßen”!

Bild: Zusammenfügen der Rahmenteile und Herstellung der Überblattung

5. Füsse

Für die Anfertigung der Füsse habe ich zunächst ebenfalls Fichtenholz verwendet, wegen der notwendigen Stabilität im Querschnitt 58 x 58 mm, und mit einer Länge von 70 cm. Leider musste ich nach nur einem Jahr feststellen, dass sich die Füße sehr stark verzogen hatten, was nicht nur unschön aussah, sondern auch zu einem ungleichmässigen Stand der einzelnen Segmente führte.

Mit diesem Problem habe ich dann einen Holzfachhändler konfrontiert, der mir die Verwendung von sogenanntem Brettschichtholz empfahl. Dabei handelt es sich um Balken im Querschnitt 100 x 100 mm (!), wobei die Balken nicht aus einem einzelnen Holz, sondern aus drei miteinander verleimten Holzschichten bestehen. Die feste Verbindung der drei gegeneinander gelegten Holzschichten verhindert praktisch, dass sich die Balken im späteren Gebrauch verziehen. Meine Bedenken hinsichtlich des höheren Gewichtes wurden schnell durch die wesentlich höhere Stabilität und Verzugsfreiheit wettgemacht. So habe ich damit begonnen, alle bereits aufgebauten Segmente mit diesen neuen Füssen auszurüsten. Damit konnten auch vorher notwendige zusätzliche Verstrebungen zwischen den einzelnen Füssen vollständig entfallen!

Zum Schluss werden alle Füsse mit Apparate-Rollen ausgerüstet. Es empfiehlt sich, die etwas teureren Lenk-Rollen zu verwenden, damit die Segmente in alle Richtungen verschoben werden können. Die Verwendung sogenannter Bock-Rollen schränkt die Bewegung auf nur eine Vorzugsrichtung ein.

Segment-Füsse (1)

Segment-Füsse (2)

Segment-Füsse (3)

Lenk-Rollen

Bilder: so werden die Füsse montiert - und anschließend die Rollen!

Tipp: Eine Höhenverstellung der Füsse gelingt (in gewissen Grenzen), wenn zusätzlich Unterlegscheiben zwischen Rolle und Holz eingelegt werden!

6. Literatur

    [1]  Stein, Bernhard; Werkstattbuch Modellbahnbau: Tipps und Tricks für Anlagen in allen Größen; München, Augustus-Verlag 2000

Stand: 22.1.07

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